Ich bin angekommen! In Tromsø, meiner – bis jetzt – Lieblingsstadt in Norwegen. ♥
Und nicht nur das, ich bin jetzt auch offiziell (Kranken-)Schwester Simone…
Die Zeit vergeht wie im Fluge, mittlerweile habe ich schon eine Woche an meinem neuen Arbeitsplatz im Universitätskrankenhaus in Tromsø gearbeitet. Es gibt natürlich viel Neues zu lernen, weshalb ich nach Ende der Schicht häufig ziemlich erschöpft bin, aber ich bin sehr froh, dass ich so einen spannenden Job habe und ein sehr nettes Kollegium.
Seit ein paar Tagen zeigt sich auch Tromsø von seiner besten Seite, mit wunderschönen Lichtspielen am Abend und tagsüber fühlen sich 19 Grad wie Hochsommer an. Alles grünt und blüht, die Vegetation ist ja hier leicht verzögert im Vergleich zu Deutschland. In meiner neuen WG fühle ich mich trotz Zimmer in Schuhkarton-Größe pudelwohl, von unserem Balkon haben wir einen tollen Ausblick auf die Tromsøya, quasi den Hauptteil der Stadt Tromsø, auf der auch das Stadtzentrum liegt.
Bis jetzt habe ich die Gegend noch nicht so ausführlich erkundet, jedoch kenne ich mich ja durch mein zweimonatiges Praktikum vom letzten Jahr (Oktober,November) schon etwas aus. Und was ich bis jetzt gesehen habe gefällt mir sehr. Eine gute Freundin von mir, die jetzt auch wieder nach Tromsø gezogen ist, hat praktischerweise ein eigenes Auto und wir haben schon ein paar Kurztrips in der Umgebung geplant, auf die ich mich schon total freue! Ich bin sehr froh, dass ich schon einige soziale Kontakte habe hier in Tromsø, das macht das Wohlfühlen einfacher.
Dieses Wochenende war ich mit zwei Freundinnen aus Harstad beim Urvolkfestival Riddu Riddu, hauptsächlich mit Sami-Künstler/innen, aber auch mit Artisten aus Urvölkern aus der ganzen Welt, in dem Millieu ist das Festival sogar sehr bekannt habe ich mir sagen lassen. Das war wirklich ein tolles Erlebnis, auch mit dem Wetter hatten wir Glück, es hat nur einmal ganz kurz genieselt, sonst war es trocken, was natürlich zum Zelten sehr praktisch ist.
Unter anderem ist die Sami Künstlerin Mari Boine aufgetreten, die auch international bekannt ist. Wer mag kann sich ja mal diesen Beitrag von COSMOradio durchlesen oder anhören:
https://www1.wdr.de/radio/wdr3/programm/sendungen/wdr3-konzert/mari-boine-106.html
Das war ein magisches Konzert und auch der Hauptact des ganzen Festivals, die Stimmung war super, alle haben getanzt, ob jung oder alt, klein oder groß, Hippie oder Hipster 🙂
Aber auch sonst gab es viele gute Konzerte und spannende Workshops. Mich fasziniert die Kultur der Sami wirklich sehr und ich überlege zur Zeit, ob ich mich für einen samischen Sprachkurs anmelden soll. Es ist ja mal wieder an der Zeit eine neue Sprache zu lernen!
Meine Freundin Kine und ich in einer Art Eine Ausstellung über nord-norwegische
Poncho der Sami, Luhkka Segelboote gab es auch
Ich plane definitv für nächstes Jahr wieder auf’s Riddu zu gehen, vielleicht auch als Freiwillige. Ich habe tolle Leute kennengelernt, es waren tatsächlich auch viele Deutsche da und insgesamt alle mit etwas alternativeren Einstellungen.
Ich bin heute endlich damit fertig geworden, mein Zimmer einzurichten – es ist zwar klein, aber fein. Durch viele persönliche Gegenstände wie Bilder, Postkarten oder Fotos fühle ich mich wirklich zu Hause.
Seit einiger Zeit ist in meiner kleinen Kunstsammlung eine Illustration von Deine Meilensteine ( https://www.deine-meilensteine.de/ ). Ich empfehle mal auf der Webseite vorbeizuschauen! Die haben jährlich im Februar eine Aktion bei Instagram und Facebook, die Kunst im Schlafrock heißt und so funktioniert:
Es wird von den beiden Illustratoren nach einer Inspiration zu einem bestimmten Thema gefragt und man kann dazu einen Kommentar schreiben. Dann wird ein Kommentar ausgewählt und zu diesem Kommentar wird zum nächsten Tag eine Illustration erstellt, zum Teil auch mit erweitertem Text. Die Person, deren Kommentar ausgewählt wird bekommt nach der Aktion die Illustration zugeschickt.
Ich habe mehrere Male mitgemacht und fleißig kommentiert und sogar auch einmal «gewonnen». Mein Kommentar war ohrenbetäubende Stille zu dem Thema Oxymoron.
Dazu haben Deine Meilensteine dieses Bild illustriert und sich den darunterstehenden Text überlegt:
„Einmal im Jahr suche ich die reizfreie Einsamkeit auf:
Nach ein, zwei Tagen lässt mich diese ohrenbetäubende Stille dort beinahe verrückt werden, dann kommen all die inneren Dämonen raus und erst wenn ich auch diese ausgehalten habe, kehrt Ruhe ein, in meinem Kopf.“
Als ich am nächsten Morgen diese wunderbare Illustration sah war ich sehr gerührt. Obwohl keiner der beiden Illustratoren meine Geschichte kannte, passt sie doch hundertprozentig! Nicht nur die Illustration selbst, sondern auch der Text…
Naja und nun habe ich eben endlich einen Rahmen für mein kleines ganz persönliches Kunstwerk gefunden und es aufgehängt. Mittlerweile hatte ich sogar auch ein bisschen Kontakt mit Deine Meilensteine und die beiden wissen, dass sie genau ins Schwarze getroffen haben. Auf jeden Fall sind das die kleinen Dinge, an denen man sich erfreuen kann und das tue ich 🙂
Und das beste Rezept gegen die oben genannten inneren Dämonen für mich persönlich ist es Zeit mit meinen Freunden zu verbringen und in der Natur. Und dazu habe ich nun wirklich die beste Gelegenheit und kann sogar beides miteinander verbinden.
Allen anderen die damit zu kämpfen haben kann ich nur das gleiche empfehlen, Poesie und gute Musik sind auch immer eine gute Option!
Einer meiner Vorsätze für die neue Zeit in Tromsø ist es, wieder mehr zu stricken. Wie zum Beispiel diesen isländischen Pullover, den ich dieses Jahr im Januar fertig gestrickt habe. Es macht einfach Spaß selbst etwas zu produzieren und es gibt so viele wunderschöne Muster! Zum Glück ist eine meiner Strickfreundinnen aus Harstad jetzt auch in Tromsø, so dass wir unsere gemeinsamen Strickabende fortsetzen können.
Das ist, wie die Norweger sagen, så koselig! Gleichzeitig hat man schöne Wollpullover und kann auch Freunde und Familie beglücken, also eine Win-Win-Situation. Meiner Meinung nicht nur eine Beschäftigung für den Winter, sondern für’s ganze Jahr! Besonder praktisch um sich bei Nachtschichten wachzuhalten, wenn nicht so viel zu tun ist. Und auch um den Gedanken freien Lauf zu lassen…
Ich hoffe in nächster Zeit wieder häufiger Zeit für Blogeinträge zu haben, denn obwohl ich jetzt nicht mehr im Uni-Stress bin, ist doch immer einiges zu tun.
Ich freue mich natürlich über Fragen und Rückmeldungen.
Takk for nå,
Simone